Sprache

Unsere Sprache ist das wohl hilfreichste und faszinierendste Kommunikationsmittel, das uns gegeben wurde. Die menschliche Sprachentwicklung grenzt nahezu an ein Wunder. Kinder lernen ihre Muttersprache völlig selbstständig, ganz ohne Hilfe von Büchern, Lernprogrammen und Sprachschulen. Die auditive Aufnahme von Sprachmelodie und der mütterlichen Stimme beginnt schon im Mutterleib.

Alle Voraussetzungen, die es zum Erlernen einer Sprache bedarf, sind somit von Geburt an vorhanden. Laut Angaben des Deutschen Bundesverbands für Logopädie, beginnt die aktive Kommunikation eines Kindes ab dem 6. Monat. Neben Mimiken und Gestiken, die Babys zum Verständigen nutzen, bilden sie in dieser Entwicklungsphase bereits erste Silben.

Spätestens ab dem 12. Monat reagiert das Kind auf Namen und Anweisungen der Eltern. Erste Wörter werden produziert und immer neue Laute erlernt, die aus der Verbindung von Geräuschen und Erlebtem entwickelt werden. In dieser Entwicklungsphase lernt das Kind, wie es Kontakt zu seiner Umwelt aufnehmen kann. Dies geschieht sowohl in verbaler als auch non-verbaler Form. Bei Kindern, die den Kontakt nicht aufnehmen oder verweigern, sollte der Kinderarzt aufgesucht werden.

Bis zum 18. Monat wird die nonverbale Sprache immer stärker durch die verbale ersetzt. Einfache Dinge können nun selbstständig benannt werden. Auch werden einfache Sätze in dieser Entwicklungsphase bereits verstanden. Aus diesem Grund sollte man auf „Babysprache“ verzichten, sondern mit kurzen und einfachen Sätzen kommunizieren.

Ab dem 24. Monat ist das Kind in der Lage, einfache Sätze zu sprechen. In dieser Phase werden auch erste grammatische Regeln kognitiv verankert und angewendet. Eventuelle Fehler sollten von den Eltern nur beiläufig verbessert werden. Wenn der Wortschatz in diesem Alter nicht über die ersten Wörter, wie Mama und Papa hinausgeht, ist der Gang zum Logopäden sinnvoll. Dasselbe gilt, wenn das Kind in dem Alter noch keine Zwei-Wort-Sätze bilden kann.

Im Alter von 3 Jahren können Kinder vollständige Sätze bilden, kurze Geschichten verstehen und beginnen, Fragen zu stellen. Ist das Kind in diesem Alter noch nicht fähig, ganze Sätze zu bilden und aktiv am Gespräch teilzunehmen, ist ebenfalls ein Besuch beim Logopäden ratsam.

Die vollständige Satzbildung unter Anwendung grammatischer Regularitäten erfolgt ab dem 4. Lebensjahr. Von nun an liegt es in den Händen der Eltern, die weitere sprachliche Entwicklung des Kindes, z.B. in Form von Vorlesen, zu fördern. Stimmt der zeitliche Rahmen der Sprachentwicklung nicht exakt mit diesen Vorgaben überein, ist das noch lange kein Grund zur Panik. Allerdings sollte Sprache und Grammatik spätestens mit dem Eintritt in die Grundschule vollständig entwickelt sein.

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